Beschreibung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts produzierte AS noch jede Menge Zylinderwerke, sowohl von besserer Qualität, als auch, so wie hier, in preiswerten Ausführungen.
Mit 12 1/2 Linien Durchmesser gehört das AS 83 A schon zu Werken, die seinerzeit für Armbanduhren fast zu groß waren - damals band man sich noch keine Bratpfannen an das Handgelenk, sondern erfreute sich an Uhren mit möglichst kleinem Durchmesser.
Die Grundplatine dieses Werks ist mit “AS 53 A” markiert, dies ist die Grundversion dieser Werksfamilie, deren Mitglieder sich durch unterschiedliche Brückenformen unterscheiden. Im Ebauches-SA-Werksucher von 1928 gibt es die Vorgängerfamilie AS 53, bei der die Version mit der hier identischen Brückenform als AS 83 ausgewiesen war, daher analog die Bezeichnung AS 83 A für das Mitglied der überarbeiteten Werksfamilie.
Die silberfarbige Grundplatine läßt schon erahnen, dass hier kein Chronometerwerk vorliegt. Lagersteine sucht man vergeblich, und die Justierung der Eingrifftiefe von Zylinderrad in den Unruhwellen-Zylinder geschieht ganz brachial durch Verbiegen des u-förmig ausgeschnittenen Unruhlagers.
Das Räderwerk mit seinen naturgemäß recht großen Zahnrädern erinnert bereits sehr an das von späteren Ankerwerken, selbst eine dezentrale Sekunde auf 6 Uhr ist hier gegeben.
Das Minutenrad wird vom Federhaus direkt angetrieben, und das Stahl-Zylinderrad ist wie üblich unter einem eigenen, flachen Kloben gelagert.
Die Messing-Ringunruh ist selbstverständlich nicht stoßgesichert. Werksseitig, also dort, wo man es sehen kann, wird ein Steinlager mit zwei Steinen, Lager- und Deckstein verwendet. Auf dem Unruhkloben befindet sich die Skala für den langen Rückerzeiger, mit dem die effektive Länge der Unruhspirale justiert werden kann.
Auf der Zifferblattseite sind Gesperr und Wippenaufzug recht ordentlich ausgeführt, wenngleich auch das Gesperr nur aus der Sperrfeder besteht. Dafür ist diese Sperrfeder sehr hochwertig gefertigt.
Man sieht bei 8 Uhr schön das Stahlplättchen, das anstelle eines Decksteins das zifferblattseitige Unruhlager abdeckt. Qualitativ ist das leider die schlechtestmögliche Lösung, da Metall auf Metall reibt, was sowohl zu größerer Gangungenauigkeit führt, als auch zu schnellerer Abnutzung.
Was bei diesem Werk sehr ungewöhnlich ist, ist seine Kalibernummer. Suffixe (hier: A) wurden bei AS nur höchst selten genutzt, welche Bedeutung es hier hat, ist leider unbekannt, im Vergleich zum AS 83 (AS 53) sind jedenfalls Änderungen im Bereich des Unruhlagers und beim Gesperr zu erkennen.
Technische Daten
Hersteller: | AS |
Kaliber: | 83 A |
Größe: | 12 1/2''' (gemessen: 28mm) |
Anzahl Steine: | 2 |
Hemmung: | Zylinderhemmung |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
keine |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 4 Loch/Löcher |
Referenzen: |
Ebauches: (1928) Feilner: (Bl. 23 976a) Flume: K1 - |
Inventarnummer: | 20020 |