Beschreibung
Das Junghans 82/3, die Chronometerausführung mit Sekundenstopp des ohnehin schon sehr hochwertigen Kalibers Junghans 82/1, dürfte als der Höhepunkt der deutschen Uhrenindustrie zu werten sein.
Mit seinen 12 1/2 Linien (andere Quellen sprechen von 12 Linien) Durchmesser fällt es groß aus, gerade richtig, um mit einer möglichst großen Unruh und einem möglichst großen Federhaus für hervorragende Gangwerte zu sorgen.
Die Rotvergoldung der Grundplatine sticht sofort ins Auge und bietet einen wunderschönen Kontrast zu den tiefroten Rubin-Lagersteinen, die an allen wichtigen Stellen verbaut sind.
Da es sich hier um einen geprüften Chronometer handelt, ist das Werk mit einer Seriennummer versehen. Laut Punzierung “F5” wurde es bereits im Juni 1955 hergestellt, ist also ein frühes Exemplar.
Im Laufe der Produktionszeit wurden über 30.000 Exemplare produziert, was die Prüfanstalten völlig überforderte. Junghans war nach Rolex und Omega in dieser Zeit der drittgrößte Chronometer-Produzent weltweit!
Das Räderwerk könnte klassischer nicht sein, man sieht, dass hier kein Risiko eingegangen wurde.
Der große, gelbgold ausgeführte Federhaus treibt das zentrale Minutenrad an, gefolgt vom Kleinbodenrad, Sekundenrad (auf 6 Uhr - es gab auch Varianten dieses Werk mit dezentraler Sekundenanzeige auf dieser Position) und Ankerrad.
Als Hemmung kommt natürlich eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz.
Die große zweischenklinge Glucydur-Schraubenunruh ist in zwei hauseigenen Stoßsicherungen vom Typ Junghans II gelagert und arbeitet mit langsamen 18000 Halbschwingungen pro Stunde.
Die Regulierung erfolgt mit Hilfe einer hauseigenen Feineinstellung, einem Schwanenhals, der auf einen, sektorverzahnten Hebel einwirkt.
Eine Besonderheit dieses sehr hoch bauenenden Werks ist die Art und Weise, wie die indirekte Zentralsekunde realisiert wurde:
Das Kleinbodenrad treibt gleichzeitig Sekundenrad und das Zentralsekundentrieb an, welches in einem tiefergelegten Lager der Räderwerksbrücke läuft. Eine untenliegende Friktionsfeder sorgt dabei, dass es nicht flattert oder springt. Diese Konstruktion wurde von Junghans 1952 patentiert .
Auf der Oberseite des Zentralsekundentriebs ist ein gefaßter Deckstein angebracht, optisch eine Augenweide!
Zifferblattseitig sieht man “nur” die dreischenklige Stoßsicherung der Unruh, sowie den stabil ausgeführten Kupplungsaufzug.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Selbst 70 Jahre nach seiner Produktion erreicht dieses Werk noch die COSC-Chronometerwerte. Fantastisch!| horizontale Lagen | |||
|---|---|---|---|
| Zifferblatt oben | +4 s/Tag | 306° | 2.2ms |
| Zifferblatt unten | +-0 s/Tag | 304° | 2.2ms |
| vertikale Lagen | |||
| Krone rechts (12 oben) | +1 s/Tag | 282° | 2.5ms |
| Krone oben (3 oben) | +-0 s/Tag | 250° | 2.4ms |
| Krone links (6 oben) | +-0 s/Tag | 289° | 2.6ms |
| Krone unten (9 oben) | +6 s/Tag | 250° | 2.7ms |
Technische Daten
| Hersteller: | Junghans |
| Kaliber: | J82/3 (682.73) |
| Basiskaliber: | Junghans J82/1 |
| Größe: | 12 1/2''' (gemessen: 28,0mm) |
| Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
| Anzahl Steine: | 17 |
| Hemmung: | Anker |
| Unruh-Ausführungen: | Glucydur-Schraubenunruh (zweischenklig) |
| Stoßsicherung(en): | Junghans II |
| Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
| beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
| Werksaufbau: |
|
| Bauweise: | Massivbau |
| Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
| Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
| Befestigung Winkelhebel: | geschraubt |
| Ausstattung: |
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| Referenzen: | Feilner: Bl.36 2753 Flume: 1957 37 |
| Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1956 - 1959 |
| Produktionszeitraum: | 1954-1960 |
| Inventarnummer: | 24007 |







