ETA 2651

 
ETA 2651 | Das Uhrwerksarchiv

ETA 2651

Beschreibung

ETA 2651: goldfarbige Ausführung

goldfarbige Ausführung

Das ETA 2651 ist die niederfrequente Variante des allseits bekannten ETA 2671. Es arbeitet nur mit sechs Halbschwingungen pro Sekunde, das ETA 2671 dagegen mit acht.

Alle Werke dieser Serie besitzen den selben geringen Durchmesser von nur 7 3/4 Linien und stammen aus den 1970er Jahren, also aus der Zeit, als Damenuhren noch möglichst klein zu sein hatten.

ETA 2651: Grundplatine

Grundplatine

Wie bei allen guten Werken sind natürlich alle schnelldrehende Lagern, mit Ausnahme des Zentralsekundenrads, mit Lagersteinen versehen. Und bei diesem Werk ist zudem das Federhaus werksseitig steingelagert.

Da das Automaticmodul ohne Steine auskommt, führt das am Ende zu der für ein Automaticwerk recht niedrigen Zahl von 17 Steinen.

Wie man erkennt, ist für Federhaus und Unruh sehr viel Platz vorgesehen, während gleichzeitig das Räderwerk mit wenig Platz auskommt.

ETA 2651: Räderwerk

Räderwerk

Der Räderwerksaufbau entspricht dem letzten Stand der Technik, der aber auch schon in den 1950er Jahren eingeführt wurde.

Das Federhaus treibt das Großbodenrad, gefolgt vom Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad und Ankerrad an. Das Kleinbodenrad wiederum treibt zifferblattseitig das dort befindliche Minutenrad an, welches mit einer Rutschkupplung versehen ist und das restliche Zeigerwerk bedient.

ETA 2651: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Die platzsparende Ausführung des Räderwerks läßt noch viel ungenutzten Platz im Werk übrig.

Die dreischenklige Ringunruh ist in zwei Incabloc-Stoßsicherungen gelagert und schlägt mit vergleichsweise langsamen 21600 Halbschwingungen pro Stunde. Als Regulierorgan dient hier ein langer Rückerzeiger.

ETA 2651: Automaticmechanismus entfernt

Automaticmechanismus entfernt

Besonders auffällig wird der freie Platz, den die Räderwerkskonstruktion bietet, wenn das Automaticmodul noch nicht montiert ist.

Das Kronrad ist, wie man schön erkennen kann, auf einem ellipsenförmigen Lager beweglich gelagert. Die Sperrfeder, die auf das Kronrad einwirkt, drückt es gleichzeitig in Richtung des Sperrrads.

ETA 2651: Werksansicht ohne Automaticmodul, mit Sperrrad

Werksansicht ohne Automaticmodul, mit Sperrrad

Wofür genau das bewegliche Kronrad gut sein soll, ist unklar, insbesondere, da sowohl die Aufzugswelle mit einer Breguet-Kupplung ausgestattet ist, als auch keine Abkupplung des Automaticmmoduls erfolgt.

ETA 2651: Oberseite Automaticmodul

Oberseite Automaticmodul

Das Automatic-Räderwerk besteht aus vier Rädern: Zwei Wechselrädern (mit Klinkenwechsler), die im Eingriff mit dem Rotor stehen und zwei Untersetzungsrädern.

Bei Handaufzug sorgen die beiden Klinkenwechsler dafür, dass der Rotor ausgekuppelt wird. Nichtsdestotrotz wirken bei Handaufzug enorme Kräfte auf die beiden dann sehr schnell rotierenden Wechselräder ein.

ETA 2651: Unterseite Automaticmodul

Unterseite Automaticmodul

Auf der Unterseite kann man die Wechselklinken gerade so erahnen. Neben dem Auskuppeln des Rotors bei Handaufzug haben sie primär die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß der Aufzug beidseitig arbeitet.

ETA 2651: Werksansicht ohne Rotor

Werksansicht ohne Rotor

Diese Konstruktion findet man bei den gängigsten ETA-Werken seit den 1950er Jahren bis heute.

ETA 2651: Unterseite Rotor

Unterseite Rotor

Beim ETA 2651 ist der Rotor achsengelagert, es gibt aber auch Ausführungen mit einem kugelgelagerten Rotor.

ETA 2651: leere Zifferblattseite

leere Zifferblattseite

Auf der noch leeren Zifferblattseite erkennt man gut, wie bei 7:30 Uhr das Zeigerwerk durch das Kleinbodenrad angetrieben werden wird. Das Minutenrad ist hierbei relativ groß ausgelegt, das darauf befindliche Minutenrohr ist mit einer Rutschkupplung versehen.

Diese Konstruktion hat zur Folge, dass das Zeigerstellrad nicht mehr auf das Minutenrad einwirken kann, sondern auf das Wechselrad, das gleichzeitig mit dem Minutenrohr und dem Stundenrad in Eingriff steht.

ETA 2651: Kalendermechanismus

Kalendermechanismus

Das ETA 2651 nutzt einen sofortschaltenden Kalender. Hierfür besitzt das Schaltrad bei 10:00 Uhr einen beweglichen Schaltfinger, der von ca. 20 Uhr bis Mitternacht vorgespannt wird, und sich Punkt 0:00 Uhr schlagartig endlädt und den Datumsring eine Position weiterschaltet.

Eine Schnellkorrektur ist ebenfalls mit an Bord: In der mittlerern Kronenraste gelangt das kleine Schaltrad bei 4:00 Uhr in den Eingriff des Zeigerstellrads, welches gleichzeitig aus dem Eingriff mit dem Wechselrad genommen wird.

Die drei festen Schaltfinger des kleinen Schaltrads schalten den Datumsring vor.

ETA 2651: ETA 2651: Zifferblattseite

ETA 2651: Zifferblattseite

Dieser Kalendermechanismus hört sich zwar komplex an, ist aber erstaunlich wartungsfreundlich und arbeitet absolut zuverlässig.

ETA 2651: Zifferblattseite, goldfarbige Ausführung

Zifferblattseite, goldfarbige Ausführung

Technische Daten

Hersteller:ETA
Kaliber:2651
Größe:7 3/4'''
Halbschwingungen pro Stunde:21600
Hebewinkel:53°
Anzahl Steine:17
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Ringunruh
Stoßsicherung(en): Incabloc
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Gegenuhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:ja
Regulierorgan:Rückerzeiger mit langem Arm
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Großbodenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:2 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • SCD (direkte Zentralsekunde)
  • QG (Datum (Fenster))
  • RDR (Datumskorrektur)
  • AUT (Automatikaufzug)
Referenzen: Flume: K3 N1
Produktionszeitraum:1971-1980
Stückzahlen:7.574.956 (2659, 2651, 2658)
Inventarnummer:19007

Anwendungsgalerie

ETA 2651: Destos Automatic Damenuhr

Destos Automatic Damenuhr

ETA 2651: Avia-matic Damenuhr

Avia-matic Damenuhr

ETA 2651: Condor 25 Damenuhr

Condor 25 Damenuhr

Dieses Werk wurde in der Stahlausführung mitsamt der Condor-Damenuhr von Christoph Reiner gespendet. Ganz herzlichen Dank dafür!