Beschreibung
Das 10 1/2 linige Kaliber Otero 144, das in den späten 1950er Jahren auf den Markt kam, besitzt einen ungewöhnlichen Aufzugsmechanismus, dazu später mehr.
Auch wenn die Verarbeitung eher billig erscheint, ist es doch hinreichend gut ausgestattet mit seiner Palettenankerhemmung und mit den in Summe 17 verbauten Steinen. Die zwei oberen Decksteine sind allerdings ohne echte Funktion, da die Zapfen von Anker- und Kleinbodenrad gar nicht durch die Lagersteine hindurch reichen.
Konstruktiv nutzt es noch den klassischen Ansatz mit einem zentralen Minutenrad, das unter einem eigenen Kloben gelagert ist, und vom Federhaus direkt angetrieben wird.
Auf das Minutenrad folgen Kleinbodenrad, direkt angetriebenes Zentralsekundenrad und Ankerrad.
Natürlich baut das Werk damit recht hoch, aber das war damals noch Stand der Technik.
Die Unruh ist bereits schraubenlos und mit drei Speichen ausgeführt, und sie ist in drei nicht näher bestimmbaren, dreischenkligen Stoßsicherung gelagert.
Sie arbeitet mit zeitgemäßen 18.000 Halbschwingungen pro Stunde und kann mit Hilfe des verlängerten Spiralschlüssels recht gut justiert werden, in Kombination mit dem beweglichen Spiralklötzchenträger sind sogar hervorragende Gangergebnisse möglich, wie es das vorliegende Exemplar auf der Zeitwaage bewies.
Das wirklich Besondere am Otero 144 ist aber auf der Zifferblattseite zu finden, der Wippenaufzug mit Schiebefunktion, den es so in kaum einem anderen Werk gibt.
Der Wippenaufzug dreht sich hier nämlich nicht um das zentrale Rad, sondern er wird durch den Winkelhebel so seitlich verschoben, dass entweder das obere Aufzugsrad zum Eingriff in das zifferblattseitige Sperrrad kommt, oder das Zeigerstellrad in das Wechselrad eingreift.
Warum Otero sich für diesen sehr aufwändigen Wippenaufzug entschieden hat, ist nicht bekannt. Uhrmacher dürfen jedenfalls nicht begeistert gewesen sein, denn der Aufzug steht stets unter Spannung, was eine Montage ungemein erschwert.
Schön zu sehen ist das zifferblattseitige Gesperr, das ebenfalls sehr ordentlich ausgeführt ist.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Dafür, dass dieses Werk einen Wasserschaden aufweist und zudem eine gebrochene Zugfeder besitzt, sind die gemessenen Gangwerte geradezu sensationell!| horizontale Lagen | |||
|---|---|---|---|
| Zifferblatt oben | +-0 s/Tag | 222° | 0.5ms |
| Zifferblatt unten | +6 s/Tag | 219° | 0.6ms |
| vertikale Lagen | |||
| Krone rechts (12 oben) | +7 s/Tag | 164° | 0.8ms |
| Krone oben (3 oben) | +-0 s/Tag | 150° | 0.8ms |
| Krone links (6 oben) | +3 s/Tag | 170° | 0.1ms |
| Krone unten (9 oben) | +4 s/Tag | 163° | 0.1ms |
Technische Daten
| Hersteller: | Otero |
| Kaliber: | 144 |
| Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,25mm) |
| Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
| Anzahl Steine: | 17 |
| Hemmung: | Anker |
| Unruh-Ausführungen: |
Monometallische Ringunruh (dreischenklig) |
| Stoßsicherung(en): |
3-schenklig (allgemein) |
| Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
| beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
| Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
| Werksaufbau: |
|
| Bauweise: | Massivbau |
| Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
| Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
| Befestigung Winkelhebel: | geschraubt |
| Ausstattung: |
|
| Referenzen: |
Flume: 1958 b.34 |
| Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1964 - 1968 |
| Inventarnummer: | 24012 |