FHF 909

 
FHF 909 | Das Uhrwerksarchiv

FHF 909

Beschreibung

Denkt man an FHF, dürften Automaticwerke so ziemlich das letzte sein, was einem bei diesem Namen ins Gedächtnis kommt. Abgesehen von der zwar spektakulären, aber wohl auch nicht umproblematischen “Fontomatic” war die FHF in dieser Beziehung ein fast unbeschriebenes Blatt.

Anfang der 70er Jahre wurde zwar die Kaliberserie 90-5 auf den Markt gebracht, deren Maximal- und auch späteste Ausführung das FHF 909 war, aber sie konnte keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, und so sind die Werke dieser 11 1/2 linigen Serie deutlich seltener zu finden, als beispielsweise Automaticwerke der ETA oder von AS.

FHF 909: Grundplatine

Grundplatine

Das FHF 909 ist eines der wenigen Werke, bei dem selbst das Minutenrad steingelagert ist. Zusammen mit der goldfarbigen Ausführung der Grundplatine und der Brücken macht es einen wertigen Eindruck.

FHF 909: zentrales Minutenrad

zentrales Minutenrad

Das Räderwerk ist noch nach der alten Schule konstruiert, so besitzt es beispielsweise ein zentrales, direkt angetriebenes Minutenrad.

FHF 909: Räderwerk

Räderwerk

Auf das Minutenrad folgt das Kleinbodenrad, dann das zentrale Sekundenrad und schließlich das filigrane Ankerrad.

FHF 909: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Die vergleichsweise kleine Unruh des FHF 909 ist in zwei Incabloc-Stoßsicherungen gelagert und arbeitet mit den damals zeitgemäß langsamen 21600 Halbschwingungen pro Stunde. Die Länge der Unruhspirale kann nur durch direkte Verstellung des Spiralschlüssels justiert werden.

FHF 909: Werk ohne Automatic

Werk ohne Automatic

Das FHF 909 ist eines der eher seltenen Automaticwerke, zu denen es kein Handaufzugs-Pendant gibt. Es ist zu vermuten, dass es im Vorhinein ausschließlich als Automaticwerk konstruiert wurde.

FHF 909: Räderwerk der Automatic

Räderwerk der Automatic

Bei der Entwicklung des Automaticmechanismus wurde kein Risiko eingegangen. Wie bei den gängigen ETA-Werken, wurde auch hier ein Klinkenwechsler verwendet, mit dem Nachteil, dass sich bei Handaufzug die beiden Klinkenwechslerräder mit atemberaubender Geschwindigkeit drehen. Allzu oft mag man dieses Werk nicht per Hand aufziehen.

FHF 909: Seitenansicht

Seitenansicht

Der Rotor ist achsengelagert und wirkt auf die beiden oberen Klinkenwechsler-Räder ein.

FHF 909: andere Seitenansicht

andere Seitenansicht

Über zwei Untersetzungsstufen wird das Federhaus erreicht.

FHF 909: Werk ohne Rotor

Werk ohne Rotor

Ohne Rotor erinnert die Konstruktion schon sehr an die, der ETA. Kein Wunder, befanden sich doch sowohl die ETA, als auch FHF unter der Dach des Ebauches SA-Konzerns.

FHF 909: Innenansicht Rotor

Innenansicht Rotor

Der Rotor ist halbkreisförmig ausgeführt. Mittels einer Sprengscheibe wird er an der Achse fixiert.

FHF 909: Datumsmechanismus

Datumsmechanismus

Das Kaliber 909 besitzt einen recht interessanten Datumskorrektur-Mechanismus: Der Datumsring ist auf seiner Unterseite verzahnt. In der mittleren Kronenstellung greift das äußerste Zahnrad auf der Kronenwelle (gut zu sehen bei 3 Uhr) in den Zahnkranz des Datumsrings ein und kann ihn sowohl vorwärts, als auch rückwärts korrigieren.

FHF 909: Innenseite des Datumsrings

Innenseite des Datumsrings

Die Wochentagsscheibe wird über zwei sternförmige Schalträder weitergeschaltet. Wird bei der Datumskorrektur das Datum rückwärts verstellt, so fährt das obere Schaltrad federnd aus dem Eingriff, so dass der Wochentag stehenbleibt. Auf diese Weise können Datum und Wochentag getrennt voneinander verstellt werden, was allerdings zur Folge hätte, dass bei der Datumskorrektur am Monatsende auch der Wochentag verstellt werden und durch sechsmaliges Zurück- und Vordrehen wieder auf den Ursprungswert gesetzt werden müßte. Ob dem wirklich so ist, kann leider nicht verifiziert werden, da dem archivierten Werk die Wochentagsscheibe fehlt.

FHF 909: FHF 909: Zifferblattseite (Wochentagsscheibe fehlt)

FHF 909: Zifferblattseite (Wochentagsscheibe fehlt)

Wirklich schön ist es nicht, das FHF 909, und offenbar besitzt es auch eine etwas seltsame Art und Weise der Datumskorrektur. Vielleicht deswegen (und natürlich auch, weil parallel die ersten Quarzwerke aufkamen und ETA und AS eine sehr mächtige Konkurrenz bei Automaticwerken darstellten) konnte sich das FHF 909 nicht wirklich durchsetzen und blieb eine Art Exot.

Technische Daten

Hersteller:FHF
Kaliber:909
Größe:11 1/2''' (gemessen: 25,6mm)
Höhe:6,0mm
Halbschwingungen pro Stunde:21600
Hebewinkel:52°
Anzahl Steine:25
Unruh-Ausführungen: Nickel-Ringunruh (dreischenklig)
Stoßsicherung(en): Incabloc
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:ja
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Federhaus
  • Minutenrad
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:3 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • SCD (direkte Zentralsekunde)
  • QG (Datum (Fenster))
  • JG (Wochentag (Fenster))
  • RDR (Datumskorrektur)
  • AUT (Automatikaufzug)
Produktionszeitraum:1976 - ?
Referenzen: Flume: K3 N1 -
Inventarnummer:20040

Anwendungsgalerie

FHF 909: Invicta DP Herrenuhr  (Wochentagsscheibe fehlt)

Invicta DP Herrenuhr (Wochentagsscheibe fehlt)