HB 115

 
HB 115 | Das Uhrwerksarchiv

HB 115

Beschreibung

Anfang der 1950er Jahre kam das 11 1/2 linige Handaufzugswerk HB 115 auf den Markt. Inwiefern es sich von seinem direkten Verwandten, dem HB 115 MS unterscheidet, ist nicht festzustellen, weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick war mit Ausnahme der unterschiedlichen Punzierung auch nur der kleinste Unterschied auszumachen.

HB 115: Grundplatine

Grundplatine

Die vorbildlich punzierte Grundplatine zeigt bereits, dass es sich hier um ein keineswegs billiges, sondern im Gegenteil, recht hochwertiges Werk handelt.

Sämtliche wichtigen Lager, inklusive Minutenrad, sind mit Lagersteinen versehen, und der Platz, den die 25,6mm Durchmesser große Grundplatine bietet, ist optimal mit einem sehr großen Federhaus und einer sehr großen Schraubenunruh ausgenutzt.

Beides sind wichtige Voraussetzungen für eine möglichst hohe Ganggenauigkeit.

HB 115: Grundplatine mit Minutenrad

Grundplatine mit Minutenrad

Wie zu der Zeit üblich, verwendet das HB 115 ein direkt angetriebenes zentrales Minutenrad, das unter einer eigenen Brücke gelagert ist.

HB 115: Räderwerk

Räderwerk

Das Räderwerk ist ebenfalls zeittypisch konstruiert: Das große Federhaus treibt das zentrale Minutenrad an, gefolgt vom Kleinbodenrad, direktem Zentralsekundenrad und abschließendem Ankerrad.

HB 115: Zentralsekunden-Indikation

Zentralsekunden-Indikation

Das Kleinbodenrad ist zwar auf der Grundplatine gelagert, sein Zahnkranz befindet sich aber oberhalb der Minutenradbrücke. Das Trieb wiederum greift in das unter der Minutenradbrücke gelagerte Minutenrad ein.

HB 115: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Als Hemmung kommt eine schweizer Palettenanker-Hemmung zum Einsatz. Sie arbeitet mit einer monometallischen Schraubenunruh, die in zwei Super-Shock-Resist-Lagern gegen Stöße gesichert ist.

Das HB 115 arbeitet mit zeitgemäß langsamen 18000 Halbschwingungen pro Sekunde, die mit Hilfe eines langen Rückerzeigers auf dem Unruhkloben exakt justiert werden können.

HB 115: HB 115: Zifferblattseite

HB 115: Zifferblattseite

Etwas ungewöhnlich ist, dass das HB 115 werksseitig keine Decksteine besitzt, zifferblattseitig aber gleich zwei, eines für das Ankerrad und eines für das Kleinbodenrad. Auf diese Weise wird die etwas unübliche Zahl von 18 Steinen erreicht.

Als Aufzug kommt ein Kupplungsaufzug zum Einsatz, dessen teilweise rechtwinklig ausgeführte Winkelhebelfeder sich zumindest optisch von den meisten anderen Winkelhebelfedern unterscheidet.

Im Labor

Das vorliegende Werk tickte mit schwacher Amplitude und schwamm teilweise in Öl. Es wurde eine einfache Revision durchgeführt.

Zeitwaagen-Ergebnis

Nach erfolgter einfacher Revision ohne Ersatzteile bewegen sich die Gangwerte im erwartbaren Rahmen eines gut ge- und teilweise auch schon verbrauchten Handaufzugswerks, das weit über 60 Jahre auf dem Buckel hat. Einzig der Ausreißer in der Position “Zifferblatt oben” ist auffällig, dürfte aber darin bedingt sein, dass die Unruhlager nicht gereinigt und fachmännisch geölt werden konnten.

horizontale Lagen
Zifferblatt oben -194 s/Tag 128° 1.1ms
Zifferblatt unten +52 s/Tag 224° 1.1ms
vertikale Lagen
Krone rechts (12 oben) -18 s/Tag 234° 2.4ms
Krone oben (3 oben) -69 s/Tag 177° 2.5ms
Krone links (6 oben) -14 s/Tag 175° 1.0ms
Krone unten (9 oben) -52 s/Tag 156° 1.0ms

Technische Daten

Hersteller:HB
Kaliber:115
Größe:11 1/2''' (gemessen: 25,6mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Anzahl Steine:18
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Schraubenunruh
Stoßsicherung(en): Super Shock Resist
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:nein
Regulierorgan:Rückerzeiger mit langem Arm
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad
  • Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:2 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • SCD (direkte Zentralsekunde)
Referenzen: Flume: 1952 9
Erwähnung in Artikeln (Jahre): 1951 - 1960
Inventarnummer:19026

Anwendungsgalerie

HB 115: CK Herrenuhr

CK Herrenuhr

Dieses Werk ist eine Spende von Hans H. Hanebuth an das Archiv. Ganz herzlichen Dank dafür!