Longines 9.35

 
Longines 9.35 | Das Uhrwerksarchiv

Longines 9.35

Beschreibung

Longines war bis in die 1980er Jahre berühmt für seine, teilweise hervorragenden hauseigenen Uhrwerke, leider führte die Quarzkrise dazu, dass Longines, inzwischen Teil der Swatch Group, nur noch die konzerneigenen Werke verbaut, so, wie dies auch andere Marken der Swatch Group tun.

Vor über 100 Jahren wurde das Longines 9.35 produziert, ein Damenuhrenwerk mit knapp 20mm Durchmesser von hoher Qualität.

Longines 9.35: Grundplatine

Grundplatine

Bei diesem Werk sind alle wichtigen Lager mit Steinen ausgestattet, und Anker- und Sekundenrad wurden unter eigenen Kloben gelagert.

Longines 9.35: Innenseite Federhausbrücke

Innenseite Federhausbrücke

Sehr ungewöhnlich ist, dass sich das Gesperr auf der Innenseite der Federhausbrücke befindet. Da das Werk in schlechtem Zustand ins Archiv kam, ist nicht gewährleistet, dass der gezeigte Aufbau des Gesperrs auch richtig ist.

Longines 9.35: Räderwerk

Räderwerk

Der Räderwerksaufbau ist Standard, mit direkt angetriebenem Minutenrad, gefolgt vom Kleinbodenrad, Sekundenrad (für eine dezentrale Sekundenanzeige bei 9 Uhr, die aber hier nicht verwendet wird) und schließlich dem Stahl-Ankerrad.

Als Hemmung kommt eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz.

Longines 9.35: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Die Schrauben-Guillaume-Unruh (mit geschlitztem Unruhreif für die Temperatur-Kompensation) ist noch nicht stoßgesichert gelagert. Mit ihr verbunden ist eine Breguet-Spirale, also eine Spirale mit speziell gebogener Endkurve. In Verbindung mit dem langen Rückerzeiger und Skala soll somit die Schlagzahl von 18000 Halbschwingungen pro Stunde besonders genau reguliert und in den unterschiedlichen Lagen auch gut eingehalten werden. Technisch war das seinerzeit das Beste, was in der Serienfertigung möglich war.

Longines 9.35: Longines 9.35: Zifferblattseite

Longines 9.35: Zifferblattseite

Auf der Zifferblattseite erkennt man den Kupplungsaufzug, der mit zwei Federn ausgeführt ist. Alleine schon der Winkelhebel, der auf beiden Endpunkten gegen einen Stift auf der zifferblattseitigen Platine anschlägt, ist eine Schau und zeigt, wie hochwertig seinerzeit Werke von Longines waren.

Anhand der Seriennummer läßt sich auch das Alter ermitteln - das hier gezeigte Exemplar wurde 1919 gefertigt.

Technische Daten

Hersteller:Longines
Kaliber:9.35
Größe:8 3/4''' (gemessen: 19,8mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Anzahl Steine:15
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Bimetall-Schraubenunruh
Stoßsicherung(en): keine
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:nein
Regulierorgan:Rückerzeiger mit langem Arm
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad)
  • Sekundenrad
  • Kleinbodenrad, Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:2 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • s (dezentrale Sekunde)
Inventarnummer:20022

Anwendungsgalerie

Longines 9.35: Longines Damenuhr  (ohne Gehäuse)

Longines Damenuhr (ohne Gehäuse)

Dieses Werk wurde von G.E.W. Gehrke gespendet. Ganz herzlichen Dank dafür!

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