UMF 24-42

 
UMF 24-42 | Das Uhrwerksarchiv

UMF 24-42

Beschreibung

Die Kaliberfamilie 24 der UMF dürfte mit über 130 Millionen produzierten Einheiten (von 1963 bis 1990) eines der am meisten verbreiteten Stiftankerwerke sein.

Im Laufe der über fünfundzwanzigjährigen Produktionszeit wurde das Werk einige Male modifiziert; die hier vorgestellte Ausführung 24-42 zählt dabei zu den frühesten Ausführungen; zudem spielten Ausführungen mit Steinlagern nur eine Nebenrolle.

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UMF 24-42: UMF 24-42 Grundplatine

UMF 24-42 Grundplatine

Die gestanzte Grundplatine ist in allen Ausführungen des, in Pfeilerbauweise ausgeführten, Kalibers 24 identisch und erwartungsgemäß roh verarbeitet. Einziges “Dekorationselement” ist das Punktmuster.

Auf diesem Bild läßt sich sehr gut das Produktionsdatum (24. Kalenderwoche 1969) erkennen, außerdem bei “7” die Feder für den Wippenaufzug und bei “2” die Sperrfeder für das Federhaus.

Auf “3” ist auch schon der einzige Unterschied zu allen anderen Variationen des Kalibers 24 zu sehen - der Unruhlagerstein, der, ebenso wie die Metalllager der anderen Ausführungen, verschraubt und damit höhenverstellbar ist.

UMF 24-42: UMF 24-42 Unruh seitlich

UMF 24-42 Unruh seitlich

Auch wenn das UMF 24-42 zwei Lagersteine für die Unruh verwendet, so ist diese doch weiterhin nur körnergelagert. Die Reibungsverluste werden durch die Lagersteine etwas verringert.

UMF 24-42: UMF 24-42 Anker

UMF 24-42 Anker

Der gestanzte Anker mit seinen beiden Ankerstiften reguliert in diesem Werk den Ablauf. Kein Präzisionsinstrument, aber dafür eine preiswerte Konstruktion, die seinerzeit auch weniger betuchten Bürgern den Besitz einer Armbanduhr ermöglichte. Seine große Ankerfläche ist ideal dafür, die lange Ankergabel, respektive ihre Hebelkräfte, zu kompensieren, was der Lageunabhängigkeit entgegenkommt.

UMF 24-42: UMF 24-42 Raederwerk

UMF 24-42 Raederwerk

Der Aufbau des Werks ist einfach, aber standardgemäß. Auf “6” findet man noch ein Sekundenrad vor, so daß dieses Werk konstruktiv auch in der Lage wäre, eine kleine Sekunde auf “6” anzuzeigen; in diesem Fall wird jedoch eine indirekte Zentralsekunde verwendet. Einzige Schwierigkeit bei diesem Aufbau ist wiederum die enorme Bauhöhe und die dadurch sehr langen Räderachsen, die eine Montage erschweren.

UMF 24-42: UMF 24-42 Raederwerk seitlich

UMF 24-42 Raederwerk seitlich

Die große Bauhöhe ist dem dick ausgeführten Federhaus geschuldet, welches dem Werk deutlich mehr Kraft gibt. Gerade bei Uhren, deren Gehäuse nicht staubdicht sind und bei Werken ohne steingelagerten Zahnräder ist dies für einen stabilen Gang und eine Gangreserve von mehr als einem Tag eine Grundvoraussetzung.

UMF 24-42: UMF 24-42 Zifferblattseite

UMF 24-42 Zifferblattseite

Auf der Zifferblattseite sieht man - mit Ausnahme des geschraubten Lagersteins auf “9” das gewohnte Bild der Kaliberfamilie 24, insbesondere den markanten Wippenaufzug, der hier noch, ebenso wie sämtliche Zahnräder, aus Metall ist. Sieben Jahre später, ab 1976, wurde der Aufzug in der Familie 24 aus Plastik gefertigt.

Im Labor

Das vorliegende Werk kam ungereinigt und mit vermutlich durch einen Stoß beschädigter Unruh in die Werkstatt und wurde dort grundgereinigt und geölt. Die stark taumelnde Unruh wurde durch Einschrauben des zifferblattseitigen Lagersteins wieder in Lage gebracht, und erstaunlicherweise zeigte sich auch eine hohe Amplitude. Dennoch zeigten die Gangergebnisse auf der Zeitwaage ein recht uneinheitliches Bild, von starkem Vorgang bis zu nicht minder starkem Vorgang war alles vorhanden, im Mittel aber, also am Handgelenk, dürfte diese Uhr dennoch mit -+ einer Minute pro Tag laufen. Mehr wurde seinerzeit auch nicht versprochen, insofern ist hier “alles im Lot”.

Zeitwaagen-Ergebnis


Krone rechts (12 oben)

Krone rechts (12 oben)

Krone oben (3 oben)

Krone oben (3 oben)

Krone links (6 oben)

Krone links (6 oben)

Krone unten (9 oben)

Krone unten (9 oben)

Zifferblatt oben

Zifferblatt oben

Zifferblatt unten

Zifferblatt unten


horizontale Lagen
Zifferblatt oben+60 s/Tag
Zifferblatt unten+180 s/Tag
vertikale Lagen
Krone rechts (12 oben)+10 s/Tag
Krone oben (3 oben)-130 s/Tag
Krone links (6 oben)-20 s/Tag
Krone unten (9 oben)+30 s/Tag
Zeitwaagen-Messergebnis

Technische Daten

Hersteller:UMF
Kaliber:24-42
Basiskaliber:UMF 24-30
Größe:10 1/2'''
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Hebewinkel:60°
Anzahl Steine:2
Hemmung:Stiftanker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Ringunruh
Stoßsicherung(en): keine
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:nein
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Minutenrad, Federhaus
  • Zentralsekundentrieb
Bauweise:Pfeilerbauweise
Aufzugstyp:Wippenaufzug
Ausstattung:
  • SCI (indirekte Zentralsekunde)
Produktionszeitraum:1967 - ~1969
Referenzen: Flume: K3 66

Anwendungsgalerie

UMF 24-42: Ruhla HAU

Ruhla HAU

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