Poljot 2616.2H

 
Poljot 2616.2H |

Poljot 2616.2H

Beschreibung

Die letzte Ausführung des 26mm Automaticwerks mit Datumsanzeige von Poljot ist das Kaliber Poljot 2612.2H, das 1972 vorgestellt wurde. Das Suffix “.2H” deutet auf die zweite Überarbeitung des 26mm-Kalibers hin, mit seinem Vorgänger hat es kaum Gemeinsamkeiten.

Poljot 2616.2H: Grundplatine

Grundplatine

Die Verarbeitung ist sehr ordentlich, was nicht zuletzt auch auf der Zeitwaage bestätigt wird.

Natürlich sind alle wichtigen Lagern, sogar das des Minutenrads, mit Steinen ausgekleidet.

Poljot 2616.2H: Grundplatine mit zentralem Minutenrad

Grundplatine mit zentralem Minutenrad

Das zentrale, direkt vom Federhaus angetriebene Minutenrad zeigt, dass bei der Konstruktion des Räderwerks keine Kompromisse und Experimente eingegangen wurden.

Poljot 2616.2H: Räderwerk

Räderwerk

Dementsprechend ist auch der Rest des Räderwerks ohne Überraschungen. So folgt auf das Minutenrad das Kleinbodenrad, das Zentralsekundenrad und das Ankerrad.

Poljot 2616.2H: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Die große, dreischenklige Ringunruh, die mit zeitgemäß halbschnellen 21600 Halbschwingungen pro Stunde arbeitet, ist in zwei hauseigenen Poljot-Stoßsicherungen gelagert. Vermutlich gab es es auch Ausführungen mit anderen Stoßsicherungstypen, deswegen befindet sich - typisch für russische Werke - zwischen Unruhkloben und Grundplatine ein flaches Messingplättchen, der Unruh-Spacer, der das Höhenspiel korrigiert.

Poljot 2616.2H: Unruh-Spacer

Unruh-Spacer

Die Frequenz der Unruh wird direkt am Spiralschlüssel justiert, der zu diesem Zweck etwas verlängert wurde.

Als Hemmung kommt eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz.

Poljot 2616.2H: ohne Automaticmodul

ohne Automaticmodul

Das Automaticmodul wird auf die Oberseite der Räderwerksbrücke montiert, die hierfür entsprechende Vertiefungen besitzt.

Poljot 2616.2H: Räderwerk des Automaticmechanismus

Räderwerk des Automaticmechanismus

Der beidseitig wirksame Automatic-Selbstaufzug ist als doppelter Klinkenradwechseler umgesetzt, bei dem nur eines der Klinkenräder mit dem Rotor in Verbindung steht.

Über zwei Untersetzungsstufen wird das Kronrad angetrieben.

Bei Handaufzug wird über das Klinkenrad (das insgesamt dritte des Moduls) des letzten Untersetzungsstufe, ausgekuppelt.

Poljot 2616.2H: Bestandteile des offenen Klinkenrads

Bestandteile des offenen Klinkenrads

Die Klinkenräder sind federlos ausgeführt.

Poljot 2616.2H: Klinkenrad

Klinkenrad

Die Funktionsweise des Klinkenrades besteht darin, dass in einer Drehrichtung eine Verbindung zwischen äußerem Zahnkranz und innerem Trieb gegeben ist, in der anderen Richtung ein Freilauf besteht.

Poljot 2616.2H: Automaticmodul, Unterseite

Automaticmodul, Unterseite

Mit drei Schrauben wird das Automaticmodul auf die Räderwerksbrücke montiert.

Poljot 2616.2H: Werk ohne Rotor

Werk ohne Rotor

Das Poljot 2616.2H besitzt einen achsgelagerten Rotor.

Poljot 2616.2H: Innenseite Rotor

Innenseite Rotor

Der Rotor ist deutlich größer als das Werk.

Poljot 2616.2H: noch leere Zifferblattseite

noch leere Zifferblattseite

Auf der noch leeren Zifferblattseite kann man schön die Poljot-Stoßsicherung sehen, ebenso den stabil ausgeführten Kupplungsaufzug.

Poljot 2616.2H: Datumsschaltrad und -Hebel

Datumsschaltrad und -Hebel

Das Poljot 2616.2H besitzt eine augenblickliche Datumsschaltung, die mit Hilfe eines Hebels und einer Nockenscheibe realisiert wird.

Poljot 2616.2H: Position des Schalthebels

Position des Schalthebels

Der Schalthebel ist mehr oder weniger fliegend und feder-gespannt ausgeführt, was die Montage nicht ganz trivial macht. Dennoch ist es beeindruckend, wie dieser augenblicklich schaltende Mechanismus mit lediglich drei Bauteilen, darunter eine Feder, umgesetzt wurde.

Poljot 2616.2H: Datumsmechanismus

Datumsmechanismus

Das Datum kann durch Zurück- und Vordrehen der Zeit zwischen 20 Uhr und Mitternacht halbschnell korrigiert werden.

Poljot 2616.2H: Poljot 2616.2H: Zifferblattseite

Poljot 2616.2H: Zifferblattseite

Im Labor

Das gezeigte Werk kam stark gebraucht und völlig verölt ins Archiv, wurde gereinigt und sorgfältig geölt.

Zeitwaagen-Ergebnis

Wenn man das stark gebrauchte und beschädigte Gehäuse der Poljot-Herrenuhr sieht, würde man garantiert kein Werk darin erwarten, das in allen Lagen die Chronometernorm erfüllt. Besser geht es wirklich nicht!

horizontale Lagen
Zifferblatt oben +4 s/Tag 280° 0.1ms
Zifferblatt unten +3 s/Tag 306° 0.0ms
vertikale Lagen
Krone rechts (12 oben) +5 s/Tag 261° 0.1ms
Krone oben (3 oben) +-0 s/Tag 271° 0.1ms
Krone links (6 oben) +3 s/Tag 255° 0.0ms
Krone unten (9 oben) +-0 s/Tag 246° 0.1ms

Technische Daten

Hersteller:Poljot
Kaliber:2616.2H
Basiskaliber:Poljot 2609.H
Größe:11 1/2''' (gemessen: 26,0mm)
Halbschwingungen pro Stunde:21600
Anzahl Steine:23
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Glucydur-Ringunruh (dreischenklig)
Stoßsicherung(en): Poljot
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:ja
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad
  • Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:4 Loch/Löcher
Befestigung Winkelhebel:gesteckt
Ausstattung:
  • SCD (direkte Zentralsekunde)
  • QG (Datum (Fenster))
  • RDR (Datumskorrektur)
  • AUT (Automatikaufzug)
Produktionszeitraum:1972-????
Inventarnummer:23073

Anwendungsgalerie

Poljot 2616.2H: Poljot Herrenuhr  (Glas fehlt)

Poljot Herrenuhr (Glas fehlt)

Dieses Werk samt Uhr ist eine Spende von Jake R. Kaywell an das Uhrwerksarchiv. Ganz herzlichen Dank für die tolle Unterstützung!

Kaliberfamilie
Poljot 2609.H