Beschreibung
Eines der wohl meistverbauten Armbanduhrwerke aus (West-)Deutschland dürfte das Eppler 16 sein, ein einfaches 10 1/2 liniges Stiftankerwerk mit optionaler dezentraler Sekunde auf 6 Uhr.
Es wurde seit den 1960er Jahren bis in die späten 1980er Jahre gebaut und erfuhr im Laufe seiner Produktionszeit einige Modifikationen, wie geänderte Räderwerksbrücken oder die Nutzung von Plastikzahnrädern.
In Hinblick auf die Plastik-Werkhalter, die das Werk weitgehend bewegungsfrei mit dem Boden verbinden, gab es im Laufe der Bauzeit einige Varianten.
Sogar mit Plastik-Stoßsicherungslagern wurde am Schluß experimentiert:
Das Eppler 16 entspricht dem Eppler 17 mit dem einzigen Unterschied, daß hier die Unruh in Körnerlagern läuft.
Die Grundplatine dieses Pfeilerwerks ist denkbar einfach ausgeführt, Lagersteine findet man keine, und bei neueren Ausführungen mußten die Messing-Buchsen einfachen Bohrungen in der (Messing-)Platine weichen.
Der Räderwerksaufbau ist so klassisch, wie man es von einem 10 1/2 linigen Stiftankerwerk erwarten kann: Federhaus, zentrales Minutenrad, Kleinbodenrad, dezentrales Sekundenrad auf 6 Uhr und Ankerrad.
Als Hemmung kommt eine Stiftankerhemmung zum Einsatz.
Die in Körnerlagern laufende, und daher nicht weiter stoßgesicherte Ringunruh mit zwei Speichen arbeitet mit langsamen 18000 Halbschwingungen pro Stunde, die sich mehr oder weniger am einfachen Spiralschlüssel justieren lassen.
Anders als beim verwandten Kaliber Eppler 6 ist beim Eppler 16 der Spiralklötzchenträger beweglich, womit der Abfallfehler leicht justiert werden kann.
Das Höhenspiel des Unruhklobens, das bei einem Körnerlager recht wichtig ist, kann hemdsärmlig über eine dritte Schraube am Unruhkloben justiert werden, welche den Kloben mehr oder weniger nach oben biegt.
Ganz wenige Versionen besaßen sogar eine Aufschrift auf der Dreiviertelplatine:
W.Eppler
West-Germany
1 (one) Jewel
unadjusted
Wobei dieser eine Stein nur in manchen Ausführungen verwendet wurde, in Form der Unruh-Ellipse. Andere Ausführungen besaßen nur eine Ellipse aus Stahl.
Auf der Zifferblattseite findet man den Wippenaufzug und das für ein so einfaches Werk recht ordentlich ausgeführte Gesperr.
Im Laufe der Bauzeit gab es auch auf der Zifferblattseite Rationalisierungen, wie die Vernietung des Gesperrs, oder die Verwendung von Plastikzahnrädern für Minutenrohr und Wechselrad
Wie der meist schlechte Zustand dieser Werke erahnen läßt, waren sie für sogenannte “Strapezieruhren” gedacht, also billige Uhren, die nicht geschont werden konnten oder sollten, aber ein paar Jahre genutzt wurden.
Oft wurden diese Uhren unter dem Label “Anker 100” in allen denkbaren Designs, aber immer in der gleichen Gehäuseform, angeboten.
Technische Daten
Hersteller: | Eppler |
Kaliber: | 16 |
Basiskaliber: | Eppler 16 |
Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,4mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 0/1 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
keine |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
|
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
|
Referenzen: |
Flume: K3 67 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1965 - 1970 |
Inventarnummer: | 22059 |